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Cake day: June 4th, 2023

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  • Solipsismus sagt dir, wie die Realität sein könnte. Daraus zu schließen, dass sie ganz sicher wirklich genauso ist, ist ein Denkfehler. Gedankliche Fixation hat das an sich.

    Ich würde mich an deiner Stelle zwei Sachen fragen: Was spricht denn überhaupt dafür? Und zweitens: Welche Relevanz soll das für dein Leben haben? Anderen Leuten die Existenz abzusprechen hat natürlich was Provokantes an sich - also sogar unter solipsistischen Annahmen dürfte es ziemlich wichtig sein, wie viel Raum du dem Thema in deinem Leben gibst. Ob wir anderen existieren oder nicht; wie man auf dich reagiert und welche Beziehungen du führst hat direkte Effekte für dich persönlich.




  • So einem protektionistischen Unsinn werd ich nicht würdigen, indem ich inhaltlich darauf eingehe - wer so denkt, ist ohnehin immun gegen Gegenargumente. Du reproduzierst hier schön die rechte Argumentation, “in Wahrheit sind wir doch alle gegen Migration” und hinter der AFD stehe sowas wie eine schweigende Mehrheit. Schwachsinn.

    Aber vor allem hast du damit schön mein Hauptargument ignoriert, deswegen einfach hier nochmal: Nichts davon würde jemals dazu beitragen, dass Migration als Thema wegfällt.

    (Übrigens auch ein typischer rhetorischer Move: Diskussionsgrundlage ignorieren, stattdessen die eigenen Inhalte platzieren.)

    Was du forderst bedeutet: Wenn wir alle die AFD Haltung zu Migration mittragen würden, würde keiner sie wählen. Was erstens Unsinn ist und zweitens völlig sinnfrei. Dann sind wir alle AFDler und nichts, nichts ist gewonnen. Fakt ist, dass eine Mehrheit aktuell nicht AFD wählt und tausende Menschen derzeit auf die Straßen gehen, um das nochmal zu unterstreichen. Schon allein das beweist: Es ist ein Thema. Es bleibt ein Thema. Sollte die AFD oder irgendein Steigbügelhalter an die Macht kommen und die Festung Deutschland errichtet, werden wir dabei ganz sicher nicht plötzlich mitmachen. Es wird also selbstverständlich ein Thema bleiben, so oder so.

    Ergo: Migration, die als Thema wegfallen soll = nichts anderes als Populismus.


  • Die AfD könnten jeden Tag bei Lanz sitzen und würde einbrechen, wenn Migration als Thema wegfällt.

    Ja sorry aber das ist doch einfach komplett realitätsfern.

    Migration ist ein Fakt des Lebens. Wer dir vorgaukelt, das könnte “als Thema wegfallen” meint damit aller Wahrscheinlichkeit nach doch nur, dass wir ganz fest die Augen davor zudrücken sollen. Tjaja, diese Wirtschaftsflüchtlinge, hätten sie halt mal als Nachfahren einer kolonialisierenden Gesellschaft geboren werden sollen… selbst schuld. Mia san mia, Germany first. Und Schwups - plötzlich ist Migration kein Thema mehr.

    In Wahrheit wird es immer (und zwar immer auch berechtigte) Migration und Asylgesuche geben, solange Nationalstaaten nicht identisch wohlhabend oder von politischer Einflussnahme, religiösem Extremismus und Klimawandel bedroht sind. Und die Existenz anderer Menschen und ihrer Migrationsbewegungen ist kein Ärgernis, das wir hinwegignorieren können, dafür brauchen wir Antworten und Lösungen. Und falls du glaubst, da fände man einen populismusfreien, gesellschaftlichen Konsens in der Haltung “nicht unser Problem”, dann täuschst du dich einfach in deinen Mitmenschen. Die Haltung der AFD kann man nicht bekämpfen, indem man sie übernimmt. Das geht nur, indem wir anderen laut sind und bleiben. Gerne auch in den Überschriften sämtlicher Medien. Rechts sein muss wieder schambehaftet sein. Wer so eine Scheiße denkt, soll sich damit nicht auf die Straße trauen.


  • Man wird für eine Entlassung gegen ärztlichen Rat nicht so sanktioniert, wie sich das viele vorstellen. Es gibt keine Strafe dafür. Aber es hat oft Folgen für das zukünftige Verhalten des Kostenträgers, in dem Fall der Krankenkasse.

    Transportschein, Rezepte und Arztbriefe kriegst du in genau dem Umfang, wie du es bei einer regulären Entlassung bekommen hättest. (Transportscheine bekommt man aber nicht ohne weiteres. Wenn deine Krankenkasse es zumutbar findet, dass du mit der Bahn fährst, dann gibts ne Fahrtkostenerstattung, aber nicht unbedingt einen Taxischein. Und eine Zuzahlung zu den Transportkosten muss man sowieso fast immer zahlen. Gerade bei langen Strecken wäre es eine ziemliche Ausnahme, wenn die Kasse dir ohne gewichtigen Grund einen Krankentransport finanziert.)

    Primärer direkter Nachtei für dich: Das Krankenhaus hat, je nach Situation, einiges an Extra-Arbeit mit einer vorzeitigen Entlassung, und je nachdem wie es läuft könnte es schon sein, dass du dann länger auf Arztbrief usw. warten musst; eben weil sich die dortigen Mitarbeitenden unter den Umständen nicht extra engagieren, um dir die Entlassung gegen ärztlichen Rat extra leicht zu machen.

    Sekundärer, und gewichtigerer Nachteil: Es kann versicherungsrechtliche Folgen haben, wenn du an deiner Erhohlung nicht mitwirkst. Wenn du gegen ärztlichen Rat handelst, könnte es bspw. sein, dass die Krankenkasse zukünftige Krankengeldansprüche erschwert oder ganz abstreitet; dass Reha-Anträge oder ähnliches nicht oder nur spät bewilligt und Zusatzleistungen gestrichen werden. Du fällst natürlich nicht direkt aus dem sozialen Netz, würdest aber möglicherweise bei längerer Krankschreibung dann schneller ausgesteuert werden. Dann zahlt nicht mehr die Krankenkasse, sondern man bekommt bspw. Bürgergeld, u.U. auf dem Niveau der Mindestsicherung.

    Wie genau ein Kostenträger reagiert ist von Kasse zu Kasse unterschiedlich, abhängig von der Situation, dem Behandlungsanlass und letztendlich auch immer den konkreten Sachbearbeitern, denen die Entscheidung letztendlich vorliegt. Manchmal passiert nämlich auch gar nichts.

    Gewichtiger als solche Folgen ist darum fast immer erstmal die Frage, warum das ärztliche Behandlungsteam dich gerne dabehalten will. Meistens (wenn auch nicht immer) würde ich das aus Patientenseite sehr ernst nehmen, auch wenn ich mal anderer Meinung bin als die Behandler.