China zensiert das Internet so stark wie kaum ein anderes Land der Welt: Alles, was der Staats- und Parteiführung nicht passt, was zu politisch ist, zu kritisch, wird schnell gelöscht. Auffällig derzeit: Seit dem Beginn des Krieges im Nahen Osten gibt es viel antisemitischen Content. Blogger hetzen offen gegen Jüdinnen und Juden, gegen Israel. Doch die sonst oft so schnelle Online-Zensur lässt vieles davon einfach stehen.

Nach den Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober wurde der Account der israelischen Botschaft in China im Online-Netzwerk Weibo mit hasserfüllten Kommentaren überschwemmt. Nutzer bejubelten die Terrorangriffe, lobten die Hamas, posteten Hakenkreuze. Auch unter Beiträgen der Deutschen Botschaft in China würden nicht tolerierbare Kommentare von der Zensur stehengelassen, sagt die Botschafterin der Bundesrepublik, Patricia Flor.

  • 0x815@feddit.deOP
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    8 months ago

    … dass dort nicht die gleiche Sensibilisierung wie in zentraleuropa herrscht.

    Wann hast du das letzte mal die Kriegsverbrechen Japans im 2.Wk (die dem Holocaust um nichts nachstehen) kritisiert?

    Das mag für die meisten Leute in China gelten und hier in Europe für Leute wie Dich und mich. Wenn eine einzelne Person oder eine Gruppe was aus Unwissenheit tun, weil sie die Kultur und Geschichte nicht kennen, dann kann man das aufklären und mag es damit auch mal gut sein lassen.

    Aber von der Politik und Diplomatie dürfen wir uns hoffentlich (?) mehr Sensibilität erwarten. Gerade die CCP und die chinesische Zensurbehörde - die täglich jedes Detail zensieren, sofern es der eigenen Propaganda im Weg steht - wissen sehr wohl, was sie da tun. Peking versucht die Situation für ihre eigenen Zwecke nutzen. Dabei sind ihnen die Menschenrechte egal. (Und, ja, hier Westen ist das häufig nicht anders, dass viele Interessensgruppen ihre eigenen Ziele verfolgen, koste es andere, was es wolle. Das ist dann genauso falsch, entschuldigt aber nicht den Fehler hier.)

    • SierpinskiDreieck@feddit.de
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      8 months ago

      Entschuldigen will ich das auch nicht. Wie gesagt gehört scharf kritisiert.

      Antikolonialismus und Hass auf westliche Werte zb wird in letzter Zeit auch für Ermordung homosexueller Menschen in Uganda missbraucht. Das wird eine unheilige Allianz, wenn da Antisemitismus auch dazukommt.

      Es wundert mich nur nicht dass von der Bevölkerung kein Druck ausgeht, wegen des Regimes aber eben auch wegen der Geschichte.

      Edit: Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverbrechen werden von unseren Regierungen auch nur sehr lasch kritisiert, außer wenn es um politische Gegner geht. Zweierlei Maß.